Bericht Schwester J.

„Meine liebste Monika, liebe Freunde,

habt von Herzen Dank für Eure großzügige Hilfe für die armen Menschen, die in Not sind. Durch Euch zeigt Gott den Ärmsten seine Hilfe, er hat den Schrei der Armen erhört.

Die Zahl der Erkrankten in Sri Lanka erhöht sich täglich. Die meisten Plätze sind gesperrt, Geschäfte, Apotheken, Gemeinden sind geschlossen. Im ersten Monat des Lockdowns erhielten einige Familien 5000 Rupien ( = ca. 25 €) Soforthilfe von der Regierung; aber nun gibt es keine Unterstützung mehr; die Armen sind so hilflos; sie haben nichts zum Essen, manchmal nur eine Mahlzeit, keine Medikamente, nur Kleidung, die sich sich borgen, keine Hygieneartikel. Ich habe Roshanthie und Sujanie, zwei meiner Mitarbeiterinnen losgeschickt, um einzelne Familien zu besuchen und die Lage zu eruieren. Es sind sehr verantwortungsvolle Mitarbeiterinnen. Weil ich nun nicht in Negombo vor Ort sein kann, bin ich telefonisch mit den beiden Frauen in Kontakt und folgerndermaßen gehen wir vor:

1) Zunächst besuchen sie die Familien, in denen behinderte Kinder leben und danach arme Familien, in denen Kranke leben.

2) Die Mitarbeiterinnen berichten, dass einige Dorfbewohner anderen deren Hab und Gut wegnehmen; es gibt Eifersucht und Habgier. Wir müssen also sehr vorsichtig sein beim Verteilen der Hilfsgüter.

3) Die meisten Geschäfte sind geschlossen, aber in kleinen Läden kann man doch das Notwendigste bekommen, z.B. Grundnahrungsmittel, Hygieneartikel oder einzelne Medikamente.

4) Die Mitarbeiterinnen haben nun 80 Familien besucht, die dringend Hilfe brauchen.

5) Wir haben entschieden, dass jede dieser Familien 5000 Rupees bekommen soll, um für sich Nahrungsmittel, Hygieneartikel und Medizin zu kaufen.

6/7) Wir haben entschieden, im Rahmen eines Besuchs diesen Familien das Geld gegen Unterschrift auszuhändigen, damit sie selbst einkaufen können. Es soll im Stillen geschehen, um Eifersucht zwischen den Dorfbewohnern zu vermeiden.

8) Gestern habe ich die Gesamtsumme von 400000 Rupees den Mitarbeiterinnen gegeben mit dem Auftrag, das Geld in 5000-Rupee-Scheinen zu wechseln. 919 Rupees bleiben über für Spritkosten.

9) Die beiden Mitarbeiterinnen sind mit einem privaten Motorroller in den Dörfern unterweg, sie machen ihre Arbeit sehr vorsichtig. Einige Häuser sind in ihrer nahen Umgebung, andere Familien wohnen weiter weg. Sie müssen nun warten, bis die Ausgangssperre wieder aufgehoben ist.

10) Wir haben auch vereinbart, dass die Familien, wenn möglich, die Sachen, die sie gekauft haben, den Mitarbeiterinnen zeigen sollen.

11) Die Liste mit den Namen und Unterschriften der 80 Familien habe ich dir geschickt. Wenn es irgendwie möglich ist, werden wir auch Fotos vom Verteilen der Hilfsgüter machen.